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AbendSchöner

Zwischenton


 

 


November 2004

FORTSETZUNG FOLGT. Im Herbst konnten wir wieder einmal in der Autobahnkirche Baden - Baden gastieren. Sie ist im Laufe der Jahre ähnlich wie z. B. die Stadtkirche am Karlsruher Marktplatz oder auch die "Kleine Kirche" in der Karlsruher Kaiserstraße fast so etwas wie unser Wohnzimmer geworden. Du kommst an, es riecht an allen Ecken und Enden nach Vertrautheit und Willkommen, kennst jede Steckdose, fühlst Dich zu Hause. Die Autobahnkirche ist unbedingt eine Auszeit wert. Sie liegt direkt hinter der Autobahnraststätte Baden - Baden, wurde 1976 - 1978 nach Plänen des Architekten Friedrich Zwingmann errichtet. Ihre künstlerische Konzeption stammt vom Karlsruher Maler Emil Wachter, von dem ja auch das Cover zum "Und gernhaben müssen wir uns" - Album ist. Zwischen zwei Ahornalleen steht das pyramidenförmige Bauwerk aus Beton, Kieselputz, Holz, Glas und Schiefer.


Autobahnkirche Baden - Baden

Und im Abstand von etwa 50 Metern flankieren die Kirche vier Relieftürme aus Beton, entsprechend den vier Himmelsrichtungen angeordnet. Jeder der beeindruckenden Bildertürme übersetzt symbolhaft die Bibel in unsere Zeit: Im Osten Noah - wissen woher. Im Westen Johannes der Täufer - wissen wohin. Im Norden Elia - der Einzelne und die Macht. Im Süden Moses - Gott und Gesellschaft.

Anlass unseres Spielens war diesmal das 25 - jährige Jubiläum der Reihe "Meditationen in der Autobahnkirche". Dass wir im Jahr 1979 (!) bei der allerersten Veranstaltung dieser Reihe schon gespielt haben und ihr bis heute so sehr verbunden sind, ist für mich und die Band etwas ganz besonderes. Eine begeisterte und begeisternde "Festgemeinde" war aus allen Richtungen zusammengekommen. Und es wurde wie so oft in Baden - Baden ein wunderschöner Abend. Viele zündeten Kerzen an. So viele Souvenirs aus 25 Jahren verliefen sich dabei in meinem Kopf. Begegnungen mit wunderbaren Menschen. Einige von ihnen sind inzwischen gestorben. Spannend langweilende Autobahnkilometer im Tourbus mit meiner Band, mit der ich schon so lange unterwegs sein kann. Unzählige Auftritte an allen möglichen und unmöglichen Orten. Die alten und neuen Lieder und Texte und Spielfreude und Kür und Glockenläuten und Meeresrauschen und Briefe und Küsse und Abschied und Wiedersehen. Rauschende Liedernächte. Betrunkene Hausmeisterfrauen und Landräte. Pfarrer als Partylöwen. Verliebte Stilettos (rote !). Verpasste Frühstückszeiten. Enttäuschungen. Krankheiten. Verluste. Ausgelassene, glückliche Momente. So viele Erinnerungen - eine Gedenkminute lang.

Der Applaus, lange nachhallend. Die Baden - Badener "Festgemeinde" blendet sich singend und an den Händen fassend mit unserem Friedenskanon aus in die Nacht. Gänsehaut. Und irgendwo auf den Autobahnen findet der Kanon dann wohl seinen Abschluss in einer Stille, die uns ahnen lässt, dass morgen ein neuer Tag ist.

An dem beim Drucker die Plakate für die diesjährigen "AKZENTE an Heiligabend" abholbereit liegen. In diesem Jahr laden wir zum 25. mal an Heiligabend in unser anderes Wohnzimmer, die Stadtkirche am Karlsruher Marktplatz ein. Der Architekt Friedrich Weinbrenner hat sie nach dem Vorbild eines griechischen Tempels gestaltet (1807 - 1816). Zu wissen, dass manche von Euch kein Jahr versäumt haben ...

Herzlichst Euer Wolfgang A.


Foto Autobahnkirche Baden - Baden,
Rechte: St. Christophorusgemeinde

Foto Stadtkirche Karlsruhe,
Rechte: Gemeinden der Alt - und Mittelstadt
Stadtkirche Karlsruhe.jpg
Stadtkirche am Marktplatz Karlsruhe


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